Die diesjährige Orthoparlandofortbildung am 20. Oktober zeigte ein weiteres Mal mehr Aspekte der Sprechenden (Zahn-)Medizin auf. Der BDK Bayern mit seinem Ehrenvorsitzenden Dr. Claus Durlak hatte es wieder geschafft, drei interessante Referenten nach München zu holen.


Frau PD Dr. Anne Wolowski bot dem Auditorium ein wahre Fülle von Informationen über den „Schwierigen Patienten“: ein Maximum der
„Körperdysmorphen Störung“ tritt während und nach der Pubertät auf. Ein weiterer Peak besteht zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr als „Somatoforme Störung“. Entscheidende Fragen zu stellen (und gleichzeitig falsche Bemerkungen zu unterlassen) waren gute Tipps der erfahrenen Referentin. Sie ist Spezialistin für Psychosomatik und Psychopathologie in der Zahnheilkunde an der Wilhelms Universität Münster.


Mit dem Referent Dr. Michael Visse konnten sich die Zuhörer über Erkenntnisse der Hirnforschung freuen. Denn zu wissen, wie unser Gehirn Entscheidungen trifft, kann dem Behandler viel Erklär-Arbeit und -Zeit sparen. Das Internet bei den (Vor-)Entscheidungen des Patienten sinnvoll zu nutzen, ist sein Thema. Er blickt in diesem Bereich auf große eigene Erfahrung zurück. Außerdem nutzen bereits viele Kieferorthopäden erfolgreich seine Ideen zur Online-Terminvereinbarung, Handyeinbindung und Websitegestaltung.

Einen besonderen, ungewöhnlichen und unterhaltenden Vortrag hielt Leo Martin. Er war 10 Jahre lang für den deutschen Geheimdienst im Einsatz.
Dabei musste er mit Leuten aus dem Bereich der Organisierten Kriminalität kommunizieren. Wie man Vertrauen aufbaut und erfolgreich im Gespräch einsetzt – dafür ist Leo Martin Experte. Seine große Erfahrung demonstrierte er, indem er schwer zu durchschauenden Kandidaten aus dem Publikum ansah und „an“hörte, welchen Gegenstand sie verbargen.

Als Hauptorganisator und Schlussreferent stieg schließlich noch Claus Durlak in den Ring. Er gab einen Ausblick auf die bevorstehenden, großen Herausforderungen in Berufspolitik und kieferorthopädischer digitaler Technik. Als ein Lösungsansatz gegen Technisierung und Kommerzialisierung kann mit Sicherheit die Sprechende Medizin gelten. Mit Fortbildungen wie dieser, die zum Führen des Orthoparlando-Siegels berechtigt, hätten die Teilnehmer einen Schritt in die richtige Richtung getan. Gute Tipps für die entsprechende Honorierung eines zeitlichen Mehraufwands in der Praxis rundeten seinen Vortrag ab.

Damit ging ein durchweg geistreicher Tag zu Ende – und alle nahmen wieder viele Anregungen und neue Informationen für die Praxis mit nach Hause.